Die Nürnberger düsen allen anderen davon

Selbst der Bundestrainer sichtet beim dreitägigen Albstädter Frauen-Etappenrennen

 

25.08.2008 · Die Dominanz der Equipe Nürnberger beim Frauen-Etappenrennen war erdrückend. Nicht einmal der holländische Profi-Rennstall DSB-Bank-weltweit die Nummer zwei konnte mithalten.

Albstadt. Nicht ganz so stark besetzt wie im Vorjahr war der dreitägige Wettbewerb. Einige Top-Athleten weilten bei den Olympischen Spielen, andere mussten beim Weltcup in Frankreich antreten. Selbst das DSB-Team, das sich in Albstadt auf die Holland-Rundfahrt vorbereitete, hatte die Weltranglistenführende Marianne Vos nach deren Olympiasieg auf der Bahn geschont. Insofern waren die Nürnbergerinnen das einzige Team in Bestbesetzung.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Albstadt zählt neben vier anderen Wettbewerben zur Internationalen Deutschen Meisterschaft. Und da die beiden Führenden nicht am Start waren, musste Trixi Worrack die Chance wahrnehmen ihre Konkurrentinnen zu überholen und sich an die Spitze zu setzen. Denn der Titel ist so viel Bares wert, dass sich mit dem Preisgeld während des Winters ein Trainingslager finanzieren lässt.

Außerdem war der Sieg für den Sportlichen Leiter der Nürnberger, Jens Zemke, ein persönliches Anliegen. "Ich möchte meinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus hinterlassen." Acht Jahre lang hat er den Profirennstall geprägt, "jetzt ist es Zeit, dass ich mich vom Frauenradsport verabschiede und mich neuen Aufgaben stelle." Sein Erbe tritt Jochen Dornbusch an, der nach zehn Jahren seinen Job als Bundestrainer der Frauen nicht verlängert hat. "Diese Entscheidung habe ich schon vor den Olympischen Spielen getroffen", sagte der 51-Jährige, der ebenfalls vor Ort war. Dabei ging es ihm nicht darum, seine künftigen Angestellten kennen zu lernen. Vielmehr war er auf der Suche nach Ergänzungen für das WM-Aufgebot. Nach dem enttäuschenden Abschneiden in Peking - "leider wurde unser guter Auftritt auf der Straße nicht belohnt", so Dornbusch - sollen ihm Ende September am Lago Maggiore seine Damen den Abschied mit Edelmetall versüßen. Ins Auge gestochen sind ihm Charlotte Becker vom Team Nürnberger und Angela Hennig vom Team DSB-Bank, "aber da waren auch sonst noch sechs bis acht gute Fahrerinnen dabei."

Neben Dornbusch und Worrack ist auch eine russische Athletin direkt von China angereist. Ihr Olympiastart hat Alexandra Burchenkova davor bewahrt, die gleichen Strapazen auf sich nehmen zu müssen, wie ihre Teamgefährtinnen. Die waren nämlich in einem klapprigen Kleinbus von St. Petersburg auf die Schwäbische Alb gefahren, während die 20-Jährige eingeflogen wurde.

Dass sie noch lange für das Team Petrogradets in die Pedale treten wird, ist nicht zu erwarten. Dessen Teammanager wirkte nämlich leicht chaotisch, um ein Haar wäre seine Equipe disqualifiziert worden. Er hatte sich schlichtweg nicht an die Vereinbarung gehalten, seine Athletinnen auf der Landessportschule Albstadt, wo alle Fahrerinnen und Funktionäre übernachteten, in die Starterliste einzutragen. Von dort sollte das gesamte Feld geschlossen zum Start nach Pfeffingen rollen. Doch die Russinnen waren schon eine halbe Stunde früher dort. Nur die Intervention von Ulrich Bock, Leiter der Landessportschule, Mitorganisator und Streckenmoderator, bewahrte die Russinnen davor, vom Kampfgericht ausgeschlossen zu werden.

Mit Sicherheit hat sich Dornbusch als künftiger Chef der Equipe Nürnberger den Namen Burchenkova in seinem Büchlein notiert und vermutlich in großen Lettern Jaqueline Hahn hinzugefügt. Das österreichische Super-Talent ist erst 17 Jahre alt, in Albstadt hat sie ihr erstes Etappenrennen bei der Elite bestritten und gewann unangefochten die U19-Wertung. Das ist 2004 nicht einmal Marianne Vos gelungen, die in ihrer Altersklasse Dritte geworden war.

"Dass ich hier gut dabei bin, kommt nicht überraschend", strotzt die Schülerin vor Selbstvertrauen. Am Sportinternat in Innsbruck habe sie viel Zeit zum Training, "aber in meinem Alter darf ich nur wenige internationale Rennen fahren". Albstadt werde ihr gut in Erinnerung bleiben: "Das ist eine super Veranstaltung mit einem tollen Publikum und hervorragend organisiert." Außerdem sei sie erstmals mit ihrem Vorbild ein Rennen gefahren - mit Trixi Worrack, dem Star der Equipe Nürnberger.

von Zollern-Alb-Kurier, 25.08.2008

 

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